Agilität ist in aller Munde. Jeder Firma steuert die Agilität an.
Agil ist das Gegenteil von schwerfällig, träge, unbeweglich. Was bedeutet das für die Teamarbeit? Agile Methoden versuchen schwerfällige Planung aufzubrechen und offen zu sein für Veränderungen. Sie versuchen, leichtfüßige Abläufe einzuführen und überbordende Bürokratie auf ein sinnvolles Maß zurecht zu stutzen.
Das klingt alles schön und gut. Nur in der Umsetzung ist es nicht so einfach. Gestartet hat das Ganze in den 90 er Jahren mit «agile Manufacturing». Im Fokus stand die schnelle Produkteentwicklung und Produktionsabläufe. Dann folgte zum Start des 21.Jahrhunderts die «agile Softwareentwicklung» verstärkt durch die digitale Transformation. Der aktuelle Megatrend in der Arbeitsweilt ist die «agile Organisation».
Die 4 Dimensionen von Agilität sind Geschwindigkeit, Anpassungsfähigkeit, Kundenzentriertheit und Haltung.
Die Vorteile sind klar: hohe Flexibilität gegenüber Wettbewerbsanforderungen und Kundenbedürfnissen, effektivere Arbeitsabläufe, schnellere Projektstarts, Fehler werden früher erkannt und man erhält schnellere Ergebnisse.
Damit Agilität jedoch funktionieren kann, braucht es Menschen, die dazu bereit sind.
Neues, Unbekanntes und Veränderungen lösen bei uns Menschen Unsicherheit aus. Da dies ein ungutes Gefühl ist, wird Unsicherheit durch Ablehnung bekämpft. Mitarbeiter konzentrieren sich darauf, wie es früher war, was daran gut war und was verbessert werden könnte um unbewusst auszuweichen.
Das Geheimnis einer Veränderung besteht darin, deine ganze Energie darauf zu konzentrieren, Neues aufzubauen statt Altes zu bekämpfen.
Sokrates
Agile Entwicklung als neue Projektmanagementmethode
Agile Entwicklung ist mehr als eine neue Projektmanagementmethode. Command and Control war gestern. Selbstorganisierte eigenverantwortlich handelnde Teams, dezentrale Entscheidungsfindung und empirische Prozesskontrolle erfordern das Führungsverhalten eines Servant Leaders. Die Führungskraft ist nicht mehr der Experte, der alles besser kann und weiß als seine Mitarbeiter, sondern schafft die Rahmenbedingungen, unter denen seine Teams erfolgreich sind. Führungskräfte müssen diese Veränderungen verstehen und wollen. Daher muss eine agile Transformation bei der Führungsperson beginnen.
Als agiler Transformations-Coach erlebe ich, dass Agilität immer im Kopf beginnt. Zuerst bei der Führungsperson und dann bei den Mitarbeitern. Das beste agile Organisationskonzept kann nicht gelebt werden, wenn der Mindset nicht stimmt.
Wie Agilität in einem Unternehmen erfolgreich eingeführt werden kann…
- Mit einem agile Awareness Day
- Pilotprojekt
- Führungs- und Mitarbeiter-Training
Eine agile Transformation sollte mit einem «Agile Awareness Day» beginnen. Dabei lernen die verantwortlichen Mitarbeiter die Grundsätze agiler Führung und Arbeitsweisen und die damit verbundenen Konsequenzen und Verhaltensänderungen kennen. Gleichzeitig werden die Erwartungshaltungen abgeglichen. Welche Verbesserungen können erwartet werden und sind realistisch?
Danach sollte sich die Geschäftsführung bewusst für eine Einführung entscheiden und ein eindeutiges Commitment abgeben. Agilität hat eine direkte Auswirkung auf die Unternehmenskultur.
Das agile Mindset muss von allen getragen und gelebt werden. Da es sich hier um neue Verhaltens- und Denkansätze handelt, braucht es einen Veränderungsprozess, damit in allen Köpfen die Agilität gelebt werden kann.
Agile Methoden wie Design Thinking, Srum oder Kanban sind passende Lösungen, wenn sie von allen in Selbstverantwortung gelebt werden. In Pilotprojekten wird der Umgang mit agilen Prinzipien ausprobiert. So kann überprüft werden, ob sich der erwartete Nutzen wie z.B. gesteigerte Produktivität oder Kundenorientierung einstellt. Es werden erste Erfahrungen gesammelt hinsichtlich von Führungs- und Arbeitsverhalten, die zu einer veränderten Unternehmenskultur führen.
Meine Erfahrung zeigt, dass bereits in den Pilotprojekten Schwierigkeiten auftreten hinsichtlich Verantwortung. «Wer ist wann für was verantwortlich?» Selbstverantwortung im Unternehmen zu übernehmen, ist für viele Menschen noch ungewohnt. Nur wer bereit ist, Verantwortung zu übernehmen, kann agil denken und handeln. Projekte scheitern oder werden still gelegt, weil die Mitarbeiter noch keine Vorbilder haben im agil denken und selbstverantwortlich handeln.
Agilität bedeutet nicht, flexibel zu sein, es ist ein neues Mindset und eine neue Unternehmenskultur, die gelebt werden will.
Trainings helfen dass, die betroffenen Führungskräfte, Stakeholder und Teams die innere Haltung verstehen und sich ein neues agiles Verhalten und Denken anzueignen. So sprechen alle die gleiche Sprache und Konflikte können von Anfang an verhindert werden. Nach dem Training werden die Rollen zugeteilt und der erste Sprint kann durchgeführt werden.
Wenn es gelingt, im Kopf aller Mitarbeiter die Haltung gegenüber Agilität zu verändern, macht die Umsetzung Spass.
Wie agil denkst Du schon?
Mir macht es Freude zu sehen, wie alte starre Strukturen aufgerissen werden. Ich nehme die Herausforderung an, meine Handlungsmuster zu überdenken und mich mehr auf die Lösung zu konzentrieren, als auf den alt bekannten Weg. Ich habe meinen beruflichen Weg mit einer klassischen Lehre begonnen. Meine Ideen oder Fragen nach der Lehrzeit, ob man etwas nicht einfacher machen kann, wurden abgeschmettert mit «wir machen es so, weil wir es immer so gemacht haben. Und so bleibt es auch ».
Diese Worte haben meine Kreativität und meine Motivation blockiert. Ich hoffe daher, dass diese Aussagen heute der Vergangenheit angehören. Agile Transformation passt nicht überall, in jedem Unternehmen und Bereich… doch da wo s passt, ist es «the new way of life»
Wer nach vorne sehen will, darf nicht nach hinten denken.